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MCOA - I sciocca ragazza!

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RaziiielimGirl's avatar
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"Sieh es quasi als Weiterbildung.", Ezio drückte meine Hand und sah mir direkt in die Augen. Mein Herz machte einen Sprung und ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Was war nur los mit mir? Ich lächelte glücklich und erwiderte seinen Blick, als er weiter sprach, "Ich kann es kaum abwarten, dich meiner Familie vorzustellen! Mein Onkel würde dich mit Freuden empfangen. Und meine Schwester würde dir gefallen - Sie hat einen genauso großen Dickschädel wie du." Der junge Mann zwinkerte, als ich auf einmal ein nur allzu bekanntes Geräusch vernahm. Jemand kletterte eine Wand hoch und kroch anschließend über die Dachkante auf die Ziegel, um dann über die Schindeln zu uns zu laufen. Dies alles geschah so schnell und so gut wie lautlos, das ich dieses Geschick nur einer einzigen Person zuordnen konnte - Rasmus! Ich musste unwillkürlich seufzen, da es bedeutete, das dieser schöne und ruhige Moment zerstört wurde. Ezio neben mir, hatte meine Hand bereist losgelassen und war aufgestanden. Ich hingegen drehte mich nur halbherzig um und starrte dem jüngeren der beiden in das, durch die Kapuze versteckte Gesicht. Keine Reaktion. Ich lächelte nicht, spürte aber seinen Blick auf mir ruhen, "Was macht sie hier?" Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, wobei ich jedoch versuchte ruhig auszuatmen. Doch diese so kaltherzig ausgespuckten Worte trafen mich so sehr, das ich ihm am liebsten angesprungen und den Hals umgedreht hätte. Rasmus war so ein Bastard mir gegenüber, wenn andere Personen mit anwesend waren! Doch gerade jetzt war es schlimmer denn je. Er hatte sich meine Abfuhr selbst zu zuschreiben, also warum war er dann so ein Idiota? "Ich habe mit ihr etwas besprochen, was keinen Aufschub mehr geduldet hat. Und da ich wusste, das ich mich auf deine Fähigkeiten verlassen kann, war ich mir sicher, das du mich auch ohne Benachrichtigung finden würdest.", auch wenn ich es nicht sah, wusste ich, wie sich die Augenbraue des jüngeren Mannes nach oben schlich. Ezio kicherte, "Vergessen wir das.. Was viel wichtiger ist: Wie hast du dich entschieden?" Doch Rasmus blieb stumm, starrte mich nur an. Mir war sofort klar, was los war, "Störe ich?!" Ich versuchte seinen Blick zu erwidern, während ich die Wörter förmlich ausspei. Doch keine Regung. Was sonst. Ich hatte auch nicht anderes erwartet, also stand ich auf und klopfte mir meine Kleidung ab. "Ich werde mir dein Angebot durch den Kopf gehen lassen. Morgen lasse ich dich wissen, wie ich mich entschieden habe! Dann lasse ich euch einmal alleine", Ich sah noch einmal jeden der Beiden an; Ezio nickte schlicht und hatte schon fast einen geschäftlichen Gesichtsausdruck aufgelegt. Rasmus hingegen reagierte noch immer nicht. Sollte er doch, mir machte das nichts aus. Meinen Körper zur gänze ausgestreckt, lief ich also los. Mein Versuch, Rasmus mit meiner Schulter weg zu drücken, scheiterte. Das lag daran, das anstatt er, ich abprallte und mir somit meine eigene Schulter weh tat. Idiot.. murrend kletterte ich so schnell es ging vom Dach, wobei ich mir verdammt sicher war, das dieser Idiota gelacht hatte. Wie mich dieser Kerl doch aufregen konnte!! Und wie sehr er mich doch auch weh tat.. Endlich auf der Straße angelangt, wanderte meine Blick noch einmal nach oben, von wo ich gedämpfte Stimmen vernahm. Ich konnte nicht viel hören und der nun auffrischende Wind trug jetzt auch die letzten Worte fort. Ich schauderte.. Also drehte ich mich um, schlug jedoch nicht den direkten Weg zum Orden ein. Ich wollte nach denken, mir Ezios Worte noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich weiß, es ist nicht gerade die klügste Idee, bei solch einer Kälte durch die dunklen und nassen, manchmal auch stinkenden Gassen Venedigs zu laufen. Doch ich wollte einfach noch nicht zurück in die einengenden Wände und warten.

Mit dem Mond im Rücken schlenderte ich über matt leuchtende Brücken, die sich über schwarz glitzerndes Wasser bogen. Venedig war eine so faszinierende Stadt, auch wenn ich sie oft einfach nicht mehr sehen konnte! ich war hier einfach schon zu lange und kannte zu viel. Oh, wie ich Florenz vermisste..! Heimweh war grausam, vor allem wenn man schon eine so geraume zeit von seiner richtigen Heimat getrennt war. Wie es wohl Leonardo erging? Meine Stiefel verursachten kein Geräusch, während ich über das feuchte Pflaster schritt. Doch ich lauschte auf andere Dinge und konzentrierte mich auf meine Umwelt. Teilweise huschten Ratten vorbei, doch ich schenkte ihnen kaum Beachtung. Ich lief einfach irgendwohin, ich würde schon zurückfinden. Ich bin so dumm.. Ich hatte die Arme um mich geschlungen, da der Wind immer mehr an meiner Kleidung riss und mir Tränen in die Augen legte. Es war wirklich eisig.. Eigentlich sollte ich mich auf ein warmes Bad freuen, aber ich konnte nicht. Diese Kälte hielt meinen Verstand wach und geschärft. Die Häuser boten mir hin und wieder Schutz vor der Kälte, ließen den Wind nicht an mich heran, bis ich aus der nächsten Gassen kam und ich wieder frei war. In manchen Fenstern brannte noch immer Licht, aus manchen Türen drangen Stimmen oder gar Lachen. Oft stiegen mir verführerische Gerüche in die Nase, die meinen Magen ärgern wollten. Gewürze, gebratenes Fleisch - all das ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen.. Doch ich wollte noch nicht zurück, ich wollte laufen! In Ruhe nachdenken, ohne Trainingslärm, oder grölenden Jungen, die gerade vom Duschen kamen und dabei übermütig vom Tag waren. Nein, das war mir alles zu lästig. Ich wollte auch nicht mit meiner Violine üben. Nicht wie üblich auf das Dach steigen und musizieren. Meine Nerven waren dafür noch nicht bereit. Es ging mir zu viel durch den Kopf.. Ezio hatte mir angeboten mit ihm nach Monteriggioni zu reisen. Dort zu leben, mit ihm zusammen, als.. ja, was war ich eigentlich in seinen Augen? War ich wie eine Schwester? Gute Bekannte? Tochter? Freundin..? Ich schloss alles irgendwo aus. Doch was war ich? Und vor allem, was war er für mich? Ezio war schon immer mein Idol gewesen und ich kann es nicht abstreiten, das ich ihn äußerst attraktiv finde. Doch ich habe mich nie mehr als seine Schwester oder gar Tochter gesehen! Ich konnte mir auch einfach nichts anderes vorstellen. Aber es konnte sich alles ändern. Ich meine früher waren Rasmus und ich auch die besten Freunde gewesen. Haben zusammen trainiert, gelacht, herumgealbert. Und heute? Heute liebe ich eine unerwiderte Liebe. Hoffnungslos.. er hasste mich dafür, das ich nein gesagt hatte. Wie konnte man nur so feinfühlig sein? Meine Füße trugen mich weiter. Ich wusste nicht wohin ich genau steuert, dafür war ich zu tief in meinen Gedankengängen versunken. Doch mir kam alles nur zu gut bekannt vor. Das einzige was ich ab und zu wahrnahm, waren Eckpunkte, an denen ich ich orientieren konnte. Das war es dann auch schon wieder. Aber wo war ich hier? Ich kam mir wie ein blindes Kind vor, was plötzlich nicht mehr wusste, wo es sich genau befand. Ich fand mich nicht mehr zurecht. Häuser, Brücken, Gassen, Kanäle.. Venedig! Pfuii, langsam wollte ich wirklich hier weg. Ich würde Ezios 'Weiterbildung' beanspruchen.. ich würde ja sagen und mit ihm gehen. Wer wusste schon, was dann einmal in fünf oder zehn Jahren war? Vielleicht würde auch mehr aus unserer Freundschaft werden.. ablehnen würde ich jedoch auf keinen Fall. Ablenkung von Rasmus wird mir gut tun! Und ich wollte es ihm gleich sagen. Vielleicht hatte ich Glück und Ezio war noch immer mit ihm auf dem Dach, besprachen irgendwelche Sachen, von denen ich keine Ahnung hatte und auch keine haben wollte. Ich drehte auf dem Absatz um, ein plötzlich erschienenes Lächeln ließ mein Gesicht leuchten. Sollt ich die Abkürzung über.. "Uh lala, Piuttosto signorina!", kam es lallend aus der Richtung in die ich gerade wieder zurück laufen wollte. Mein Lächeln erstarb. Der Mond gab sich Mühe, vieles zu beleuchten, doch dort, wo er Schatten verbreitete, traten eine Gruppe Männer heraus. Ich zuckte zusammen, als Glas splitterte. Hatte einer von ihnen etwa eine Glasflasche fallen lassen? Ich schauderte bei diesem Gedanken. Ich hatte eine hohe Ausbildung genossen, was Selbstverteidigung, Angriff und Planung anging.. doch was nutzte sie mir, wenn ich kurz davor stand in Panik auszubrechen? Mit meiner Kapuze, meinen Waffen und schützenden Rüstung war ein aufeinander Treffen dieser Art etwas ganz anderes, als so wie ich jetzt war - Ohne Schutz und auch nur den Hauch einer Chance gegen fünf oder sechs ziemlich große.. Wachen? Mich traf es wie der Schlag - ich hatte zuvor nur auf ihre Grinsenden Gesichter geachtet, hatte nicht bemerkt, das sie eine Rüstung und Waffen trugen. Ich dummes Ding! Sie kamen immer weiter auf mich zu, grölend, lallend und ziemlich heftig wankend, "Du bischt aber eine Hübsche! Was machst du so alleine hier.. *higs* drauschen im dunklen Vene.. *higs* dig?" Ich drehte mich wieder um, wollte laufen, wegrennen, die Flucht ergreifen, als mich eine starke Hand daran hinderte. Sie lag schwer und beinah erdrückend auf meiner Schulter, ich roch den Alkohol aus dem Atem des Mannes und erdrückte das würgende Gefühl, das mir die Kehle herauf kroch, "Hast du esch etwa allig? *higs* " Noch bevor ich richtig denken packte ich die Hand, drehte mich so, das ich ein Knacken in dessen Gelenk und einen Aufschrei hörte und ließ wieder los. So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich davon, auch wenn es nicht sonderlich weit war. Vielleicht vier oder fünf Schritte, schon stolperte ich über eine Flasche, die mir zwischen die Beine geworfen wurde. Ich schrie auf. Hart fiel ich auf das nicht gerade weiche Pflaster und roch das Wasser, den Urin und die Algen die sich nach und nach gebildet hatten. Es stank fürchterlich! Ich hatte mich gerade so mit den Händen abfangen können, mein Kinn bekam dennoch den Boden zu spüren. Ich schrie auf, wollte mich wieder aufrichten und weiter laufen, doch ich war zu langsam. Es ging alles so schnell.. ich bekam so wenig mit. Die Eindrücke um mich herum kamen und gingen wie ein Herzschlag. Jemand packte mich an den Haaren und zog mich unsanft auf die Beine, "Sch..-schlampe!" Ich hatte Angst und das gab ich offen zu. Und doch hörte ich noch im selben Moment etwas klicken, dann Schreie die rasch verstummten. Mir wurde schwarz vor Augen, doch ich blieb wach. Mein Herz raste. Unbewusst schrie ich nach Hilfe, wollte endlich das mir jemand half. Ich strampelte um mein Leben, schlug mit den Armen um mich und kratzte nach allem, was in Reichweite war. Meine Haare wurden prompt losgelassen, ich sackte zusammen und ging zu Boden. Ich schrie noch immer. Tränen schossen mir in die Augen, dann war plötzlich alles still. Was war geschehen? Jemand hockte sich vor mich, doch ich wusste nicht wer. Ich hatte meinen Kopf gesenkt, meine Schultern bebten, an meinen Wangen rann das salzige Nass. Ich schluchzte. Meine Wimpern waren verklebt, mein Herz raste noch immer und meine Gedanken ließen sich nicht ordnen. Jemand beugte sich zu mir vor, legte seine Hand an mein Kinn und hob so meinen Kopf an, um seine Wange an meine zu schmiegen, "Beruhige dich.." Die Worte waren sanft ausgesprochen, wurden mir in mein Ohr geflüstert und jagten mir tausend angenehme Schauer über den Rücken und Arme. Ich atmete erleichtert aus, glaubte der Stimme. "Te piccola, sciocca Ragazza..!", lachen. Leises, zärtliches Lachen. Wieder diese angenehmen Schauer. Mir wurde warm.. Rasmus hatte mich gerettet..
Wie passend..
www.youtube.com/watch?v=cOazk9…

Aber ihr dachtet doch wohl nicht, das ich es so offen lasse, oder? ^.^
Ich kann euch versprechen, das es im nächsten Kapitel eine sehr große Aussprache zwischen den beiden geben wird.. oder auch nicht? Vielleicht war es das auch?^^

Thehehe.. ooh.. Rasmus ^w^
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