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MCOA - Warten

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RaziiielimGirl's avatar
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Dafür würde ich Rasmus auf ewig hassen! Warum hatte Ezio mich nicht retten können?
„Haben sie dich verletzen können?“, der junge Mann hatte sich meinen Rücken, Nacken und Kopf noch einmal genau angesehen und mir dann aufgeholfen. Ich hatte die ganze Zeit geschwiegen. Das einzige Geräusch was ich ab und an von mir gegeben hatte, war ein Schniefen, höchstens auch ein Schluchzen, doch mittlerweile hatte ich mich wieder komplett beruhigt. Ich schüttelte bei seiner Frage den Kopf, hielt den Blick gesenkt und trottete neben ihm her. Ich wollte keine Konversation führen, zu peinlich war dieser Moment für mich. Ich konnte auf mich selber aufpassen, ich wusste, dass ich das konnte! Aber in seinen Augen würde ich wohl auf ewig ein Angsthase bleiben.. ich konnte noch sein Lachen hören.. das war noch ungefähr fünf oder sechs Jahren gewesen..

„Die Mauer hoch, über die jeweiligen Dächer und dann in den Heuwagen! Es geht auf Zeit. Habt ihr das verstanden?“, alle nickten. Auch ich. Rasmus stand neben mir, gab keinen Mucks von sich und stand still, bis der Lehrer uns sagte, dass wir uns an eine Linie stellen und warten sollten, bis wir unsere Namen hörten. Rasmus lächelte mich an, „Das Ding wirst du packen. Erinnere dich einfach an unser Training.“ Froh erwiderte ich sein Lächeln, nickte zuversichtlich, „Ich gebe mir Mühe!“, „Giovanni Moldotieri!“ Ein Junge, mit rotbraunen Locken trat vor und kletterte am Haus hinab. Einen Augenblick später sah ich ihn auf dem kleinen Innenhof Position beziehen. Und plötzlich ging alles sehr schnell. Ein Pfiff erklang, Giovanni rannte wie vom Teufel gejagt los und war im nächsten Moment auch schon auf dem Dach. Die anderen Jungen neben mir feuerten ihn an, gaben ihn einen Ansporn. Ob sie dasselbe auch für mich tun würden? Ich schluckte. Sekunden später war auch schon alles vorbei. Jeder klatschte, als Rasmus mir einen Arm um die Schulter legte, um mich näher an sich heranzuziehen. Ich seufzte innerlich auf, wollte, dass er mich nie wieder los ließe. Doch ich wusste, dass es nie so bleiben würde.. Schließlich rannten, kletterten und sprangen auch schon die nächsten acht Jungen. Nach einander, immer zügig. Mein Herz schlug mir schon bis zum Hals. Ich hatte Angst.. Angst in den Heuhaufen zu springen.. Angst davor, zu weit oder gar zu kurz zu springen! „Rasmus Riebhileon!“, ich zuckte zusammen. Ich wusste ganz genau, das mich nach Rasmus nur noch zwei Jungen trennte, bis mein Name genannt und ich los spurten durfte! Ich sah ihn verschreckt an, meine Stirn in Falten gelegt, „Viel Glück..“, hauchte ich unsicher. Er würde das nicht brauchen, dafür war der Junge zu gut. Er war einer der Besten.. Selbst unsere Lehrer meinten, dass er mit viel Training und Ehrgeiz ein Meisterassassine werden könne! Ich seufzte – wahrscheinlich zum hundertsten Male an diesem Tag, doch es war mir egal! Darauf gleich noch einen Seufzer. „Danke!“, der Junge mit den wunderschönen Augen drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn und ließ mich nun alleine auf dem Dach stehen. Ich sah ihm nach, drückte ihm die Daumen und wollte schon jetzt wieder zu ihm. Wir fanden zueinander, als wir neu in den Orden gekommen waren – wir kannten niemanden, außer uns.. Und das hatte sich entwickelt. Wieder dieser Pfiff, der mir gerade jetzt in den Ohren nachhallte, als wäre er in einer großen Höhle oder Kapelle ausgestoßen worden. Ich beobachtete ihn, wie er beweglich an der Wand hinaufkletterte, leichtfüßig über das Dach sprintete und dann mit einem Freudenschrei zum Heuhaufen sprang. Hilfe! Ich glaubte, wenn ich mir noch weiter so die Beine in den Bauch stand und tatenlos bei all dem zusehen musste, würde ich mich übergeben müssen. Ich war so aufgeregt.. Alles in meinem Kopf drehte sich darum, alles richtig zu machen. Kein Fehler.. Kein Patzer! Das durfte einfach nicht passieren..! Ich würde damit nicht nur mich und die Lehrer, sondern vor allem Rasmus enttäuschen. Und eben genau das wollte ich um jeden Preis verhindern. Es sollte ihm nicht peinlich sein, das er mit mir zusammen war. Es sollte ihn mit Stolz erfüllen.. Mein Magen drehte sich um, ich schnappte nach Luft. Der nächste Name wurde gerufen, doch ich achtete nicht darauf. Lieber konzentrierte ich mich auf meine Probleme! Nur noch ein Junge – Ramon – und dann würde ich starten müssen.. Ooh, wie ich dieses Gefühl hasste! Alles in mir zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Ich würde irgendetwas falsch machen, da war ich mir zu mehr als hundert Prozent sicher. Oder ich würde irgendetwas vergessen.. Aber was konnte man schon bei, Rennen – Klettern – Rennen – Springen – Landen schon vergessen? Eigentlich nicht viel.. Ramon wurde aufgerufen und langsam platzte ihn mir irgendetwas, was ich nicht deuten konnte. Tränen standen mir in den Augen, ich hatte solche Angst! Warum konnte Rasmus nicht wieder zu mir kommen, um mich zu beruhigen? Wenn er hier wäre, würde ich mich so viel wohler fühlen. Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg. Ich begann sogar zu zittern. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Ich biss mir auf die Lippen, wusste, dass sie anfingen zu bluten. Ich konnte den metallischen Geschmack auf meiner Zunge spüren.. Es ekelte mich nur noch mehr an. Ich spukte aus und spürte, wie mir das Ganze noch mehr zusetzte. Wenn nicht gleich mein Name aufgerufen wurde, musste ich mich wirklich übergeben! Ich keuchte, schlang meine Arme um mich und dachte daran, mich einfach krank zu melden. Doch früher oder später würde es mich so oder so erwischen! Aber besser später und alleine, als jetzt und das vor einer ganzen Meute an Jungen. „Feraz! Komm, du bist dran.“, bei diesem Satz verschluckte ich mich beinah an der Luft. Schlagartig pulsierte mein Blut schneller, schoss mir durch den Körper und gab mir Energie die ich brauchen würde. Mein Atem raste.. Ich bewegte mich mechanisch, konnte kaum kontrollieren, was ich da gerade tat. Schneller als gedacht war ich nun im Innenhof angelangt, stellte mich auf den mir zugewiesenem Platz und wartete. Alles erschien mir wie in Zeitlupe. Ich sah niemanden, würde nur den schrillen Ton hören und los rennen. Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren, ehe ich bemerkte, dass ich an gar nichts weiter dachte, außer an den anschließenden Sprung. Ich schluckte. Jemand pfiff. Ich startete. Meine Beine trugen mich einfach so davon, wieder diese mechanischen Befehle. Ich tat einfach das, was mir mein Instinkt sagte, hörte weder auf meine Stimme, noch auf irgendetwas anderes, was mich daran hinderte, an dieser Wand hinaufzuklettern. Geschafft! Ich war auf dem Dach, sah mich nicht weiter um und rannte weiter. Zwei Abgründe und zwei Dächer trennten mich noch vom Finale. Ich legte noch etwas an Geschwindigkeit zu, um genug Schwung für den Sprung zu haben, dann hatte ich auch schon wieder festen Grund unter meinen Füßen – mehr oder weniger. In meinem Kopf war nichts weiter, als dieser eine Sprung, dieser eine Satz in einen verflixten Haufen von Stroh! Ich versuchte mich auf das nächste Dach zu konzentrieren, doch mein Blick lag schon auf dem Absprung dahinter.. Und dann war es auch schon so weit. Doch ich sprang nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Am Abgrund angekommen, sah ich nach unten und schrie heiser auf. Sofort blieb ich stehen, ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht wieder zurück zu erlangen. Ich stierte nach unten, zu dem Heuhaufen und zu dem erschrockenen Gesicht, Rasmus‘. Seine Augen waren weit geöffnet, sein Mund zu stummen Worten geformt. Ich konnte nicht springen! Doch es war zu spät. Ich taumelte, konnte das Gleichgewicht nicht mehr finden und fiel. Ich fiel mit rudernden Armen in die Tiefe, die von oben soweit ausgesehen hatte. Ich schrie schon wieder, ehe ich nicht gerade sanft in dem Heuballen landete. Ich strampelte mit meinen Armen und Beinen, wollte raus aus diesem Zeug, als mich zwei Arme an den Händen packten und grob in die Höhe zogen. Ich hatte die Augen geschlossen, wollte nicht dass jeder meine Tränen sah. Und am meisten wollte ich nicht Rasmus in die Augen sehen.. ich hatte ihn enttäuscht, das wusste ich nun. Das würde ich nicht wieder gut machen können. Und als ich meine Augen wieder öffnete, stand er vor mir. Die Hände hatten mich losgelassen, damit ich Rasmus in die Arme fallen konnte. Doch von diesem Tag, war keiner mehr wie zuvor. Er hielt mich fest, küsste mich abermals auf die Stirn und meinte, dass alles gut wäre, doch das war es nicht. Die Lehrer hatten mich nicht gerade gut beurteilt. Es hieße, dass ich Rasmus zu sehr aufhalte, in seiner Karriere als angehender Meisterassassine.. Ich durfte ihn ab diesem Moment nicht weiter sehen, außer zu unseren Trainingseinheiten und zum Essen. Selbst bei unseren Lehrstunden, was das schreiben, lesen und rechnen anging, bekam ich ab sofort Einzelunterricht. Es war der Tag, an dem sich alles veränderte. Gerade Rasmus.. er wurde überheblicher.. Vergaß mich und meine Gefühle für ihn. Es tat mehr weh als alles andere auf der Welt. Ich hatte niemanden mehr. Vielleicht unseren Gärtner, doch.. nein, ich war wieder alleine. Ezio hatte mich verlassen. Rasmus wollte beziehungsweise durfte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich war eine Außenseiterin. Dazu verdammt, auf mich allein gestellt zu sein. Doch das war nicht das erste Mal.

Rasmus hielt mich noch immer, stützte mich, bis wir zu einer steinernen Bank kamen. Dort setzte er mich ab, dann besah er sich abermals meinen Kopf, wobei er jedoch deutlich an meinen Augen und Lippen innehielt. Ich stutzte. Schon so lange war mir dieser Rasmus fremd.. Ich erkannte ihn kaum wieder und wusste nicht ganz, was ich dazu sagen sollte. Also zog ich es vor, wie es die Minuten davor auch getan hatte und blieb stumm. Der junge Mann seufzte, zog seine Kapuze von Kopf und setzte sich neben mich. Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus, wollte wissen was er vorhatte. Doch nichts geschah. Eine ganze Weile saßen wir so stumm da, taten nichts und hörten dem leisen plätschern des Wassers. In der Ferne prallten auch ein paar Boote aneinander, was einen dumpfen Ton von sich gab, doch weiter war nichts. Wir schwiegen uns noch immer an.. das war mir zu dumm! Mit einer überraschenden Schnelligkeit, die selbst ihn zusammenzucken ließ, drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und starrte ihn fassungslos an. Mein Mund war offen, um ihm irgendetwas an den Kopf zu werfen, doch ich konnte nichts sagen. Mir steckte schon beinah ein Kloß im Halse.. Er sah mich an und ich ihn. Sein Blick wurde weicher, sah mich nicht mehr verwundert an. Es raubte mir meine Worte abermals.. diese Augen, so kalt und unbarmherzig, waren wieder so sanft, schienen gerade zu warm zu sein. Sie stießen mich nicht ab, musterten und belächelten mich nicht, wie sonst auch immer. Ich spürte, wie seine Hand meine suchte und als er sie fand, drückte er diese sacht. Ich wusste nicht, ob ich jene Geste erwidern sollte.. Ich tat es einfach. Seine Finger verschränkten sich mit meinen und mein Herz setzte für einen Moment aus, um kurz darauf einen Freudentanz zu vollführen, indem es immer schneller und schneller schlug. Mein Blut rauschte in meinen Ohren und ich sah nichts weiter, als diese Augen. Innerlich schrie alles danach, einfach meine Lippen auf seine zu pressen, doch ich wehrte mich, gegen meine Liebeskranke Stimme und schaltete sie aus. Das konnte nicht sein, ich durfte einfach nicht schwach werden! Ich hatte ja schon nicht auf mich selber aufpassen können, da durfte mir noch so ein Fehler nicht unter kommen! Doch ehe ich mich versah, war Rasmus aufgestanden, hatte mich mit hoch gezogen und an sich gedrückt. Seine eine Hand lag an meiner Taille, die andere ruhte an meiner Wange. Ich wollte aufschreien, doch dieser Versuch wurde zärtlich zunichte gemacht, indem er seine so weichen Lippen auf meine presste und sanft versuchte, mich zu besänftigen. Was sollte ich tun? Mein Herz.. es schlug wie wild, mein Kopf dachte schon nicht mehr nach und meine Lippen..? Sie erwiderten den Kuss. Zunächst zurückhaltend, ängstlich. Beinah so, als wüsste ich nicht, das er mich geküsst hatte und es somit wollte. Dann immer tiefer.. ich hatte ihn all diese Jahre so sehr vermisst. Diese weichen Lippen, die meine so sanft liebkosten, seine Zunge die schmeichelnd um Einlass bat und seine Hand, die meine Wange streichelte. All dies schaltete mein Nachdenken aus, ließ mich dumm und weich werden. Ich ließ es zu, öffnete meinen Mund, um seine warme Zunge zu spüren. Ich seufzte innerlich auf, wollte mehr. Ich zögerte nicht, legte meine Hände in seinen Nacken und zog Rasmus zu mir herunter, damit er sich nicht lösen konnte. Doch daran hatte er anscheinend keine Sekunde lang gedacht, denn schon im nächsten Augenblick presste er mich gegen die Wand, ließ seine Hände wandern. Erkundeten den neuen und doch gleichen Körper, den er schon so lange nicht mehr anfassen durfte. Er war weiblicher, runder geworden. Ich konnte ein verlangendes Stöhnen nicht unterdrücken, es kam einfach heraus. Ein Zeichen für ihn, das er alles richtig machte.. Warum war ich so dumm? Ich wollte das doch gar nicht.. Oh, und ob ich das wollte! Unser beider Zungen kämpften beinah schon um die Oberhand. Ich genoss es, wie er mich sehnsüchtig an sich presste, wie er mich küsste. Rasmus.. wie lang hatte ich dafür warten müssen. Warum hatte ich überhaupt warten müssen? Mit einem Schlag ließ seine Zunge von meiner ab, doch sie verschwand nicht ganz. Seine Lippen wanderten an meiner Wange, bis zu meinem Ohr und dann zu meinem Hals entlang. Ich sog die Luft scharf ein, bereitete es mir doch eine Gänsehaut. Diese einfachen Berührungen ließen mich heiß werden. Ich wollte mehr, wollte ihn. Jetzt! Seine Zähne.. sie machten mich verrückt, als sie mal zärtlich mal grob an meiner Haut knabberten. Es lief mir den Rücken runter.. Und er hörte nicht auf. Das war zu viel, ich stöhnte vor Lust, konnte mich nicht mehr zurück halten. Mein Kopf fiel in den Nacken, meine Augen schlossen sich, als seine Hand zu meiner Kniekehle fuhr und mein Bein anhob, „Stopp..! Bitte..“ Ich brachte es nicht über mich, ihn anzuschreien. Ich hatte es höchsten gehaucht. Doch es zeigte Wirkung! Er hielt inne, löste seine Lippen von meinem Nacken. Rasmus Augen waren trüb.. Wovon? Von der Lust, die ihn übermannt hatte? Trüb, von der Einsicht, dass er zu weit gegangen war? Ich wusste es nicht. Er sah mich nur an, versuchte meinen Gesichtsausdruck zu deuten, der mehr verlangte und doch gleichzeitig vernünftig sein wollte. Ich schüttelte den Kopf, woraufhin er nun gänzlich von mir abließ, „Verzeih mir bitte.. ich konnte nicht.. ich wollte nicht länger auf dich warten, Feraz!“
Thihi, ich hoffe es gefällt? =D
Feraz ist erwachsener geworden.. zumindest ein klein wenig, deswegen hoffe ich auch, das man ihr diesen Fehler nicht krumm nimmt xD
Schließlich hat man auch Lüste (;
© 2014 - 2024 RaziiielimGirl
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